Ich liebe es ja sehr, wenn ich das Getting Ready eines Brautpaares begleiten darf. Da ist die Stimmung immer so schön. Meistens ist es ein bisschen kribbelig. Was man eher seltener erlebt ist, dass der Bräutigam und seine Kumpels während des Ankleidens eine "Abrissparty" feiern. Natürlich ist das ein wenig übertrieben ;-) Aber es ging wirklich ab bei den Männern. Zu Torfrock wurde getanzt, sich angezogen, gegröhlt, geknutscht und getrunken. Und ich mittendrin. Zu schön, wenn man in so einen Haufen glückseeliger Menschen gerät. Mir blieb kaum Zeit, einen vernünftigen Platz zu finden, also musste ich rauf aufs Bett und einfach nur drauf halten. Für mehr war keine Zeit. Aber das macht nichts. Dafür ist es authentisch. Und das ist es, was ich mag.
Noch ganz geflasht von den Männern flitzte ich dann rüber zu Nadine und ihrer großen Tochter. Normalerweise ist das Mädelszimmer immer lauter und wuseliger. Diesmal war es genau andersrum. Nachdem Nadine von ihrer Tochter in eine Braut verwandelt wurde, ging es los zum First Look. Torben ist so dankbar und voller Liebe für seine kleine Familie, dass es mich beim Anschauen der Bilder immer wieder mitreißt. Alle Menschen sollten so glücklich sein.
Eine dänische Hochzeit ist ein wenig anders als eine Deutsche. Ganz wichtig bei den Dänen ist die "Dannebro" Die Fahne wird eigentlich zu allen Festen gehisst und steht als Deko sogar meistens auf den Geburtstagstischen. Dann ist es so, dass Braut und Bräutigam während des ersten Teils des Traugottesdienstes sich gegenüber und jeweils neben ihren Trauzeugen sitzen. Sobald sie getraut sind, wird getauscht und die Braut wechselt auf die Seite des Bräutigams (berichtigt mich, wenn das falsch ist). In jedem Fall sitzt das Brautpaar aber nach der Zeremonie nebeneinander.
Der Tag ging so fröhlich weiter, wie er angefangen hatte. Umringt von tollen Verwandten und Freunden hatten Nadine und Torben einen richtig schönen Tag. Vor lauter Glück flossen immer mal wieder Tränen, aber das macht das Ganze für mich nur noch viel schöner, als es sowieso schon ist.
An die Gläser klopfen kennt ihr? Falls nicht, hier die kurze Erklärung. Immer, wenn die Gäste mit dem Besteck an ihre Gläser klopfen, muss das Brautpaar sich küssen. Die Erweiterung: Sollte die Braut nicht im Raum sein, dürfen alle Frauen loslaufen (und es laufen IMMER auch Männer los) um den Bräutigam zu küssen. Sollte der Bräutigam nicht im Raum sein, laufen alle Männer los, um die Braut zu küssen. Und zwar so lange, bis dieser wieder da ist, um die Braut frei zu küssen. Ich finde das immer sehr amüsant muss ich gestehen. So kommt in jedes Fest innerhalb von Sekunden ein großer Schwung Spaß und Gute Laune. Und jede Menge Bewegung.
Gott, war das süß, wie er da stand und sich ins Fäustchen kicherte.
Nach dem Eröffnungstanz wartet auf den dänischen oder norddeutschen Bräutigam noch ein nettes Ritual. Er wird von seinen Freunden in die Höhe gehoben, welche ihm dann die Schuhe ausziehen. Anschließend werden im die Spitzen seiner Socken abgeschnitten. Die Überlieferung besagt, dass dies der erste Härtetest für die frisch gebackene Ehefrau sein sollte, deren Aufgabe es war, diese Socken wieder zu stopfen. Die moderne Braut von heute zuckt mit den Schultern und kauft neue ;-)
Liebe Nadine, Lieber Torben!
Euer Hochzeitstag war perfekt. Und zwar in jeder Hinsicht. Ich bin dankbar, dass ich Euch begleiten durfte und hoffe, dass ihr euch diese Liebe bewahren könnt.